Salzburg tanzt, swingt und rockt: Ausgewählte Spielstätten der Salon-, Jazz-, Tanz- und Rockmusik vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die späten 60er Jahre

Obwohl es in Salzburg nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, im Vergleich zu Wien, kaum Dance Halls, Varietés und Tanzpaläste gab, war die Sehnsucht nach leichter Muse auch dort enorm. Hannes F. Stiegler schildert, wie in Salzburg Gasthäuser, Bars, Weindielen, Restaurants, Hotelsalons und Festsäle, Vereinshäuser, Kinos aber auch klassische Theater, Kabaretts und Konzerthäuser diesem Bedarf in einer Weise nachkamen, die man sich in einer derart von Festspielkultur und bürgerlicher Musikpflege geprägten Stadt kaum vorstellen kann. Eine rege Popularmusikszene entstand, die – in der Zeit des Nationalsozialismus weitgehend gekappt – in der Nachkriegszeit rasch wiederauflebte, als sogleich GIs der U. S. Army die neuesten Musiktrends in die Stadt brachten. Schmissig und vor allem tanzbar sollte die Unterhaltungsmusik nun sein, egal ob zum Fünf-Uhr-Tee oder beim Bandwettbewerb im Kongresshaus. Salon-, Jazz- und moderne Tanzmusik, seit Ende der 60er Jahre auch Rockmusik, waren ein bunter Cocktail an Unterhaltung, der Teens und Twens ebenso begeisterte wie ältere Generationen, ehe die Disco-Welle dieser Vielfalt in den 70er Jahren ein Ende setzte.

 

Hannes F. Stiegler studierte in Salzburg und Paris Anglistik und Romanistik und war zwischen 1975 und 2012 im höheren Schulbereich und in der Erwachsenenbildung tätig. Als aktiver Musiker der Salzburger Studentenband Les Marquis hat er die regionale ‚Szene‘ um 1970 wesentlich mitgestaltet. Er ist Mitglied der Salzburger Autorengruppe, veröffentlichte mehrere Lyrik- und Prosabände, den Band We Rocked Salzburg (2012) und einen Beitrag im Tagungsband „Those were the days“… Salzburgs populäre Musikkulturen der 1950er und 1960er Jahre (2017).