Vom Konservatorium zur Akademie
Das Mozarteum 1922–1953

Den wechselvollen Jahrzehnten von der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Beginn der 1950er Jahre widmet sich der vorliegende Band 2 zur Geschichte der Universität Mozarteum Salzburg.
Nachgezeichnet wird der Weg jener heute international renommierten Kunstuniversität von der Verstaatlichung des Konservatoriums 1922 über die Erhebung zur Hochschule 1939 beziehungsweise Reichshochschule 1941 bis zur Akademiewerdung 1953. Welche Rolle die massiven politischen Umbrüche in der Entwicklungsgeschichte des Mozarteums spielten, wie intensiv die Ausbildungsstätte in den Dienst der nationalsozialistischen Kulturpolitik genommen wurde, welche Bedeutung strukturellen, personellen und inhaltlichen Kontinuitäten und Brüchen zukam, diese und viele weitere Fragen werden in thematischen Längsschnitten und ausführlichen Direktorenporträts perspektivenreich beleuchtet.

Vom Konservatorium zur Akademie. Das Mozarteum 1922–1953, hg. v. Julia Hinterberger, Wien: Hollitzer 2022 (Veröffentlichungen des Arbeitsschwerpunktes Salzburger Musikgeschichte 9: Geschichte der Universität Mozarteum 2, zugleich Veröffentlichungen zur Geschichte der Universität Mozarteum Salzburg 16).

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Leopold Mozart: Chronist und Wegbereiter

Ein dreitägiges Symposion, veranstaltet von den Departments für Musikwissenschaft (Arbeitsschwerpunkt Salzburger Musikgeschichte) und Musikpädagogik der Universität Mozarteum Salzburg, spürte mit Leopold Mozart anlässlich seines 300. Geburtstages 2019 der Relevanz einer Persönlichkeit nach, die das Musikleben nicht nur in der Stadt Salzburg, sondern weit darüber hinaus geprägt hat. Denn über die Belesenheit, Beobachtungsgabe und schriftstellerische Tätigkeit des Jubilars erstehen noch heute Impulse für die Arbeit an einer Kunstuniversität, im instrumentalen Unterricht wie auch im wissenschaftlichen Diskurs. Problemstellungen der Rezeptionsgeschichte, Interpretationsforschung, Aufführungspraxis, Begabungsforschung, Lehrbuchgestaltung und Instrumentalpädagogik lassen sich an seinem Profil festmachen.

Leopold Mozart: Chronist und Wegbereiter, Dokumentation einer Tagung des Arbeitsschwerpunktes Salzburger Musikgeschichte an der Universität Mozarteum Salzburg in Kooperation mit der Abteilung für Musikpädagogik an der Universität Mozarteum Salzburg, 14.–16. November 2019, hg. v. Thomas Hochradner und Michaela Schwarzbauer unter Mitarbeit von Stefanie Hiesel und Thomas Wozonig, Wien: Hollitzer Wissenschaftsverlag 2022 (Veröffentlichungen des Arbeitsschwerpunktes Salzburger Musikgeschichte 10).

Der Mönch von Salzburg im Interpretationsprofil der Gegenwart

Der Mönch von Salzburg – faszinierend und ungreifbar, wird man seinen Namen doch wohl niemals enthüllen. Wegweisend und einzigartig sind seine weltlichen und geistlichen Lieder, wertvolle Zeugnisse mittelalterlicher Musikkultur in Salzburg. Breit rezipiert wurden diese Lieder bereits zu Lebzeiten des Mönchs, aber wieder beachtet erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nachfolgend für das Musikleben entdeckt und schließlich seit den späten 1970er Jahren neu belebt. Drei Konzerte mit Silvan Wagner, dem Ensemble Harmonia Variabilis und der Salzburger Virgilschola gaben im Juni 2018 Einblick in die heutige Vielfalt dieses Liedschaffens. Begleitend führte ein Symposion die Eindrücke dieser Konzerte mit Positionen der Forschung zusammen; die aktuelle Standortbestimmung zeigt auf, wie lebendig sich ein Lieder-Corpus des 14. Jahrhunderts in die Gegenwart setzen lässt.

Mit Beiträgen von Gerhard Ammerer, Ingrid Bennewitz, Britta Bußmann, Elisabeth Gruber, Stefan Engels, Thomas Hochradner, Walter Kurt Kreyszig, Alexander Rausch, Thomas M. Schallaböck, Siegrid Schmidt und Silvan Wagner.

 

Der Mönch von Salzburg im Interpretationsprofil der Gegenwart, hg. v. Thomas Hochradner und Siegrid Schmidt, Wien: Hollitzer Wissenschaftsverlag 2021 (Veröffentlichungen des Arbeitsschwerpunktes Salzburger Musikgeschichte 7).

Die Litaneien von Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Tradition

Karina Zybina setzt sich in diesem Buch mit nahezu unbekannten kirchenmusikalischen Werken Wolfgang Amadeus Mozarts auseinander: seinen Litanei-Vertonungen. In und für Salzburg geschrieben, zeigen sie eine auffällige Verwandtschaft mit Kompositionen seiner Zeitgenossen, insbesondere seines Vaters Leopold, Anton Cajetan Adlgassers und Johann Michael Haydns, die in konventionalisierten harmonisch-melodischen Formeln und einer standardisierten Struktur zum Ausdruck kommt. Doch weisen Mozarts Litaneien zugleich eine ‚typisch mozartischeʻ Tonsprache auf und zielen in manchen Belangen deutlich über lokale Gewohnheiten hinaus. Indem sich Salzburger Vertonungstraditionen mit Mozarts Ideenreichtum begegnen, wird anhand seiner Litaneien ein farbiges Bildnis der Gattung im Schaffen des berühmten Komponisten gezeichnet.

Karina Zybina: Die Litaneien von Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Tradition, Wien: Hollitzer Wissenschaftsverlag 2020.

 

Wege zu Stille Nacht

Mit einer „einfachen Composition“ vertonte der Organist an St. Nicola in Oberndorf, Franz Xaver Gruber, am Heiligen Abend des Jahres 1818 ein Gedicht des Kooperators Joseph Mohr. So entstand mit Stille Nacht ein Lied, das heute über alle Kontinente verbreitet ist. Eine Fülle von Texten und Filmen schildert seine Entstehung und die ebenso überraschende wie einmalige Rezeption des Liedes. Doch aus welchen mentalitäts- und religionsgeschichtlichen, musik-, literatur- und kunsthistorischen Entwicklungen heraus Stille Nacht getextet und komponiert wurde – danach wurde bisher nur selten gefragt. Im vorliegenden Band wird das ‚Weltweihnachtslied‘ zum Gegenstand einer Spurenlese, die seiner Streuung anhand des Wandels von traditionell verankerten Konstanten und wirkmächtigen Impulsen nachgeht.

Wege zu Stille Nacht. Zur Vor- und Nachgeschichte einer „einfachen Composition“, hg. v. Thomas Hochradner, Wien: Hollitzer Wissenschaftsverlag 2021 (Veröffentlichungen des Arbeitsschwerpunktes Salzburger Musikgeschichte 8).

Auf den Spuren der Salzburger Musikgeschichte

Sarah Haslinger: Auf den Spuren der Salzburger Musikgeschichte

Die im Dezember 2019 am an der Universität Mozarteum Salzburg angesiedelten Arbeitsschwerpunkt Salzburger Musikgeschichte erschienene Broschüre „Auf den Spuren der Salzburger Musikgeschichte“ bietet eine spannende und breitgefächerte Auswahl an ‚musikalischen‘ und ‚musikbezogenen‘ Museen, Archiven & Bibliotheken, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungsorten in Salzburg – anschaulich dargestellt und mit den wichtigsten Informationen versehen. Ergänzt werden diese von Spaziergängen auf den Spuren von Michael Haydn, Constanze Nissen (Mozart), Bernhard Paumgartner, Lilli Lehmann und Herbert von Karajan, in deren Rahmen die Leserinnen und Leser das Salzburg verschiedener Epochen zu Fuß erkunden und ausgewählten Persönlichkeiten des Salzburger Kulturlebens nachspüren können.
Obwohl bei weitem nicht alles Betrachtenswerte in die Broschüre aufgenommen werden konnte, offenbart sie ein spannendes, vielfältiges Bild der vergangenen wie der gegenwärtigen Salzburger Musikgeschichte, das sich primär auf die Stadt Salzburg konzentriert, in Einzelfällen aber auch in die Weiten des Bundeslandes vordringt.

Sarah Haslinger: Auf den Spuren der Salzburger Musikgeschichte. Museen, Archive & Bibliotheken, Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungsorte und Spaziergänge in Salzburg, Salzburg: 2019.

Quellenverzeichnis

Salzburgs Hymnen von 1816 bis heute

Salzburgs Hymnen von 1816 bis heute. Dokumentation einer Tagung im Rahmen von „Salzburg 20.16“ für den Arbeitsschwerpunkt Salzburger Musikgeschichte, hg. v. Thomas Hochradner unter Mitarbeit von Julia Lienbacher, Wien: LIT Verlag 2017 (Reihe Musikwissenschaft 25).

Die vorliegende Dokumentation der Referate einer Tagung im Rahmen des Projektes „Salzburg 20.16“ verbindet historische Stationen mit gegenwärtigen Perspektiven: Hymnen geben, spiegeln, repräsentieren Identitäten – nicht nur in politischen, obwohl dies lange Zeit im Vordergrund stand, sondern auch in geographischen, sozialen und (gerade in Salzburg schon früh) kulturellen Kontexten. Aber zugleich stehen Hymnen für ein Bündel von Identitäten, die gesellschaftlich und emotional ineinandergreifen. Deutlich wird dies aus der zwischenzeitlichen Existenz sogenannter ‚heimlicher‘ Hymnen, und umso unmittelbarer begegnet es in der Gegenwart. Migration und Integration lassen eine neue Vielfalt erstehen, die zu einem wechselseitigen Verständnis von Nationalitäten, Regionalitäten, Geisteshaltungen und Vorlieben beizutragen vermag.